DIE 8 MIGRÄNETYPEN

Die Acht Migränetypen

Die acht Migränetypen sind eine Methode zur Kategorisierung der häufigsten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die Migräne begünstigen. Es handelt sich um eine logische Einordnung von Symptomen und Syndromen mithilfe der Organsysteme der TCM, der Labordiagnostik der Schulmedizin und der Erfassung der Lebensumstände. Die meisten Betroffenen haben sich gar nicht oder nur selten Gedanken über „ganzheitliche“ Zusammenhänge ihrer Migräne gemacht. Nicht nur, dass ihnen das Hintergrundwissen oftmals fehlt, es ist auch die herrschende Meinung der Experten, die Betroffene davon abhält, nach Zusammenhängen zu suchen. Die acht Migränetypen sind deshalb neben Diagnosekategorien auch eine Anregung und Hilfe für Patienten und Therapeuten, Migräne aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Als Kataloge für Ursachen, Auslöser und Wirkungen gibt es die folgenden 8 Migränetypen

Der Darmtyp

Der Verdauung kommt in der TCM eine ganz besondere Rolle zu. In den klassischen Texten der Chinesen ist das festgehalten, was inzwischen nur langsam wissenschaftlich erkannt wird: Der Darm ist ein Träger der menschlichen Gesundheit. Lange Zeit hat man in der Schulmedizin die Rolle der Verdauung für die Gesundheit unterschätzt. Zwar haben schon viele Ärzte, darunter auch zahlreiche Hausärzte, in den 1980er Jahren die Rolle der Bakterienflora des Darms wahrgenommen und mit Bakterienaufbaupräparaten therapiert. Allerdings ist das Wissen über die Zusammenhänge der Verdauungs- und Bakterienwelt erst in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Die neuartigen Untersuchungstechniken der Labormedizin haben dies möglich gemacht. Wurden früher Ärzte noch wegen der Bakterienpräparate belächelt, hat es mittlerweile die Bakterienflora in die Forschungsabteilungen der medizinischen Universitäten geschafft. Sie ist Gegenstand vieler Grundlagenforschungsarbeiten. Insbesondere die mikrobiologischen Institute, die Intensivstationen betreuen, suchen nach Lösungen bei chronischen Bakterieninfektionen und Antibiotikaresistenzen.

Doch was hat die Darmflora mit Migräne zu tun? Während des Verdauungsprozesses entstehen zahlreiche Stoffwechselprodukte, die Einfluss auf die Gefäßweite haben können. Abhängig von der Menge der Gärungsstoffe, die bei der Verdauung entstehen, können Migränepatienten darauf sehr leicht mit einem Anfall reagieren.

Der Hormontyp

Dieser Typ ist vor allem bei Frauen anzutreffen. Kurz vor der Regel oder während der ersten Tage der Menstruation kommt nahezu auf die Sekunde genau der Migräneanfall. Hormonschwankungen sind ein bekannter Auslöser von Migräne und die Menstruation bringt regelmäßige hormonelle Schwankungen.

Obgleich der eindeutige Zusammenhang des Auftrittszeitpunkts der Migräne zur Regelblutung klar ist, ist die Problematik der Hormonstörungen bei Migräne viel tiefer. Migränekranke Frauen leiden nämlich unter viel komplexeren Störungen des Hormonsystems, als hinlänglich angenommen. Charakteristisch sind Hormonmangelsymptome, die zusätzlich zur Migräne vorhanden sind. Man erkennt sie an sehr feinen Nuancen des Hormonsystems, die mit einer gängigen Hormonuntersuchung des Blutes nicht erfasst werden können. Es gibt nahezu keine Körperzelle im Menschen, die nicht durch Hormone angesteuert wird – so auch Blutgefäße und Gehirnsubstanz. Gerade sie scheinen besonders empfindlich auf hormonelle Veränderungen zu reagieren. Deshalb sollte es der Anspruch des Therapeuten sein, das Hormonsystem exakt zu analysieren und bei Bedarf auszubalancieren. Künstliche Hormone wie die Pille, die Hormonspirale oder die Dreimonatsspritze können es allerdings schwierig machen, das Hormonsystem zu heilen.

Der Lebertyp

Die Leber reinigt das Blut von Giftstoffen. Täglich wird sie von ca. 2000 Litern Blut durchströmt. Wenn sie ihrer Arbeit nicht nachkommt, kann dies auf eine schlechte Entgiftungsfunktion oder auf eine zu hohe Giftkonzentration im Blut hinweisen. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko, dass andere Organfunktionen eingeschränkt werden oder Organe sich negativ auf die Gefäßregulation auswirken. Eine Standardblutdiagnostik der gängigen Leberwerte reicht nicht aus, um eine exakte Aussage über die Leberleistung zu treffen. Bei Migräne spielen hierbei Schwermetalle eine besondere Rolle. Ihre Ansammlung im Körper blockiert die natürlichen Entgiftungsmechanismen, was zu starken gesundheitlichen Problemen führen kann – auch zu Migräne.

Der Unterzuckertyp

Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann Migräneanfälle auslösen. Warum das aber genau passiert, konnte die medizinische Forschung bisher nicht klären. Auffällig ist, dass Menschen, die im Alltag mehrmals Kohlenhydrate zu sich nehmen, trotzdem unterzuckert sind. Das liegt nicht unbedingt an der Ernährungsweise, sondern vor allem daran, dass die Ernährung mit der Blutzuckerregulation korreliert. Wer um den Zustand seiner Blutzuckerregulation nicht Bescheid weiß, kann mit seiner Ernährung Schaden anrichten und Migräne auslösen. Hier helfen eine genaue Diagnostik und bei Bedarf eine Ernährungsumstellung, um die schädlichen Wirkungen dauerhafter Unterzuckerung zu reduzieren.

Der Histamintyp

Dieser Migränetyp tritt sehr häufig auf. Er beschreibt die Empfindlichkeit von Menschen auf tyraminhaltige Lebensmittel und umfasst alle Probleme mit einem ähnlichen Stoff, dem Histamin. Hier ist die Migräne eine unmittelbare Folge von Ernährung. Histamin kommt in bestimmten Lebensmitteln vor. Außerdem kann es bei längerer Lagerung von Nahrungsmitteln entstehen. Der Körper muss Histamin optimal abbauen, sonst kann dieser Stoff gesundheitliche Probleme – wie etwa Migräne – verursachen. Viele Menschen wissen nicht, dass sie entweder auf Histamin unverträglich reagieren oder zu viele histaminreiche Lebensmittel zu sich nehmen. Ein anderes Problem ist eine unerkannte übermäßige Histaminproduktion im Darm.

Der Stresstyp

Schon lange ist bekannt, dass Migräne und Stress unweigerlich zusammengehören. Viele Patienten erleiden während einer Stressphase eine Attacke. Andere bekommen sie in der Erholungsphase; typischerweise am Wochenende. Doch was ist Stress? Wie kann man ihn messen? Wie geht man damit um? Wie kann man ihn reduzieren? Mittlerweile ist es möglich, dass man Stress mit Laboruntersuchungen messen kann. Es ist erwiesen, dass sich stressreduzierende Therapien positiv auf die Migräne auswirken. Doch es lohnt, einen Schritt weiter zu gehen und die Stressreaktion nicht nur im psychischen Bereich anzugehen, sondern auch auf körperlicher Ebene zu reduzieren. Dazu kann man bestimmte Nahrungsergänzungsmittel einsetzen.

Der Gallenblasentyp

In der TCM befindet sich die häufigste Ausbreitungszone des Migräneschmerzes im Verlauf des Gallenblasenmeridians am Kopf. Die Gallenblase spielt somit auch eine besondere Rolle bei Migräne. Durch eine Eindickung des Gallenblasensekrets kann es zum Gallenstau kommen. Dies bedingt Schmerzen am Kopf, weil die Gallenblase Nerven- und Faszienverbindungen zum Kopf unterhält. Über ein angepasstes Ernährungskonzept und mit einer Begleittherapie des Hormonsystems hat man eine Chance, die Gallenblasenstörungen ursächlich zu therapieren.

Der Stoffwechseltyp

Wenn mehrere körperliche Schwachstellen zusammenwirken, kann es zu übergeordneten Stoffwechselstörungen kommen. Dies verkompliziert die gesundheitliche Situation des Patienten, weil die Suche nach der Erstursache erschwert wird. Die Summe der Stoffwechselentgleisungen kann heftige Migräneanfälle auslösen. Die Korrektur dieser Zustände ist medizinisch anspruchsvoll und nimmt mehr Zeit in Anspruch als bei den anderen Migränetypen.